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Sachverhalt/Begründung: Das Rhein-Main-Gebiet ist Standort von 50 % aller Groß-Rechenzenten in Deutschland und die am schnellsten wachsende Rechenzentrumsregion in Europa. Nachdem die Stadt Frankfurt bereits über 20 Rechenzentren aufweist und faktisch keine Flächen mehr für den weiteren Ausbau zur Verfügung stehen, suchen die Betreiberfirmen Flächen im Umland. Allein im Kreis Offenbach sind sechs Rechenzentren aktuell in der Planung bzw. im Bau, für weitere sieben bestehen Anfragen oder sie sind bereits in der Vorplanung.
Frankfurt besitzt mit DE-CIX einen der bedeutendsten Internetknotenpunkte der Welt. Ständig steigende Datenmengen benötigen Speicherkapazitäten, Cloud-Computing ist mittlerweile Standard und die aufkommenden KI-Anwendungen benötigen weitere riesige Mengen an Rechenkapazitäten. Diese Kapazitäten werden in Rechenzentren gebündelt, die im besten Falle sehr kurze Wege zu den Internetknotenpunkten haben, um einen optimalen Datenfluss zu gewährleisten.
Rödermark besitzt mit dem Amprion-Umspannwerk in Urberach einen bedeutenden Energieknotenpunkt. Es stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, warum Rechenzentren nicht primär dort gebaut, wo die Energie bereits vorhanden ist und folglich nur sehr kurze Kabeltrassen mit überschaubarem Umwelteingriff verlegt werden müssten?
Am 03.09.2019 hat die Stadtverordnetenversammlung den auf Initiative der FDP die Bodenbevorratung eines neuen Wohngebiets "Nördlich der Rodaustraße" einstimmig beschlossen. Auch wenn das Projekt zurzeit aufgrund von rechtlichen Problemen bei der Bodenbevorratung ruht, ist der Beschluss weiterhin gültig. Ein neues Baugebiet ist auch ein potenzieller Abnehmer für die naturgemäß entstehende Abwärme eines möglichen Rechenzentrums (Nahwärmenetz). Rödermark könnte also langfristig beiden bieten: ausreichend Energie für den Betrieb von Rechenzentren und eine sinnvolle Nutzung der entstehenden Abwärme.
Rechenzentren stellen eine enorme Herausforderung für die kommunale Strominfrastruktur dar. Für die Rechenzentren in Dietzenbach und Heusenstamm müssen z.B. erst millionenteuer 110 kV-Erdleitungen von den Umspannwerken zu den neuen Rechenzentrumsstandorten verlegt werden. Ein erheblicher Teil des Energiebedarfs wird in Abwärme umgesetzt. Diese gilt es sinnvoll zu nutzen.
Mit der Vorlage FDP/0126/15 beantragte die FDP-Fraktion bereits 2015, den Magistrat zu beauftragen, Änderungsverfahren zum RegFNP 2010 zu beantragen mit dem Ziel, rund 13 Hektar heute noch landwirtschaftlich genutzten Flächen in den Fluren 5 und 6 von Urberach im Gewann „In der Heeg“ östlich der Steinkaute in Flächen für Gewerbegebiete umzuwandeln. Diese Flächen an der B486 befinden sich nur
Rechenzentren in die unmittelbare Nähe des Urberacher Umspannwerks zu bauen bedeutet deutlich weniger Eingriff in das Erdreich für sonst kilometerlange Erdleitungen, eine gute verkehrliche Anbindung, nutzbare (Nah-)Wärmeenergie für die kommunale Wärmeplanung, potentielle Gewerbesteuereinnahmen und trotzdem relativ wenig Verkehr und sonstige beeinträchtigende Emissionen für die Allgemeinheit. Beschlussvorschlag:
Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
1) Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Rödermark ist grundsätzlich offen für die Ansiedlung von Rechenzentren in Rödermark.
2) Der Magistrat wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit der städtischen Wirtschaftsförderung umfassend zu prüfen und entsprechend im Fachausschuss zu berichten, ob eine Ansiedlung von Rechenzentren in der näheren Umgebung des Umspannwerks in der Gemarkung Urberach grundsätzlich möglich ist und welche diesbezüglichen Marktinteressen/-bedarfe bestehen.
Der Bericht dieser Prüfung soll unter anderem folgende potenziellen Problemfelder im Detail beleuchten:
a. Fragen betreffend die Bodenbeschaffung und der Flächenverfügbarkeit.
b. Standpunkt des Regionalverband mit Blick auf ein solches Vorhaben.
c. Baurechtliche Rahmenbedingungen.
d. Realisierungswahrscheinlichkeit (mit Zeithorizont) des angedachten Baugebiets Rodaustraße.
e. Energetische und bauliche Aspekte mit Blick auf ein lokales Nahwärmekonzept.
f. Marktlage mit Blick auf weitere Rechenzentren im Rhein-Main-Gebiet und grundsätzliche Attraktivität der Stadt Rödermark für die Betreiber von Rechenzentren.
3) Der Magistrat wird im Zusammenhang mit dem vorstehend genannten Prüfauftrag weiterhin beauftragt, zu untersuchen, zu ermitteln und zu berichten, ob die Flächen am und um das Umspannwerk in Urberach ergänzend oder alternativ zu einer Rechenzentrums-Ansiedlung für die Realisierung eines Groß-Stromspeichers und/oder einer E-Ladeinfrastruktur in Frage kommen.
Abstimmungsergebnis:
Zustimmung: Ablehnung: Enthaltung: |
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