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Vorlage - CAL/0213/18  

 
 
Betreff: Nachhaltige Forstwirtschaft nach FSC-SIEGEL in Rödermark (Berichtsantrag)
Status:öffentlichVorlage-Art:Antrag CDU-Fraktion und AL/Grüne
Federführend:Gremien   
Beratungsfolge:
Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss Anhörung
18.10.2018 
23. öffentlichen Sitzung des Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschusses zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Beschlussvorschlag

ALLRIS® Office Integration 3.9.2

Wir bitten, den folgenden Berichtsantrag gem. § 12 Abs. 7 der Geschäftsordnung an den Magistrat zu verweisen. Die Berichterstattung des Magistrats soll für die Sitzung des Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschusses am 18.10.2018 vorgesehen werden. Hilfreich wäre es, wenn Vertreter der Hessischen Forstverwaltung anwesend sein könnten.

 

Sachverhalt/Begründung:

 

Der Wald als größter weitgehend naturnaher Lebensraum hat vielfältige ökologische und soziale Funktionen. Gleichzeitig ist er Energie- und Rohstofflieferant und Arbeitsplatz für viele Menschen sowie Grundlage für einen bedeutenden Wirtschaftszweig. Wir wollen einen gesunden Wald mit einer naturgemäßen und nachhaltigen Waldwirtschaft auf Grundlage strukturreicher, altersgemischter Wälder. Zur Sicherung und Verbesserung des Natur- und Artenreichtums unseres Waldes sollen die Schutzziele der nationalen und der hessischen Biodiversitätsstrategie beitragen und die Naturschutzleitlinie für den hessischen Staatswald entsprechend angewandt werden. Naturschutzziele sollen in die Bewirtschaftungsstrategie eingebunden werden. Dazu zählt auch, dass auf Kahlschläge sowie den Einsatz von Pestiziden verzichtet werden soll.

 

Eine nachhaltige Holzwirtschaft wird durch das Zertifizierungssystem „Forest Stewardship Council“ (FSC), dem sich auch die Stadt Rödermark angeschlossen hat, abgesichert. Dahinter stehen die Förderung einer umweltfreundlichen, sozialförderlichen und ökonomisch tragfähigen Bewirtschaftung von Wäldern und ein verantwortungsvoller Umgang mit den globalen Waldressourcen. Wald ist keine Holzplantage, sondern Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie Erholungsraum für Menschen. Die hohen ökonomischen, ökologischen und sozialen Standards, die das FSC-Siegel gewährleistet, stehen für nachhaltige Waldwirtschaft. Ein Drei-Kammern-System soll dabei den Ausgleich zwischen allen Interessen garantieren.

Gerade im Verdichtungsraum Rhein-Main mit für die naturnahen Zusammenhänge negativen Gegebenheiten (Flächenverbrauch infolge des Siedlungsdrucks und zugunsten gewerblicher Entwicklung wie Flughafenausbau und Kiesabbau an verschiedenen Standorten) sind der Ressourcenschutz und die Erhaltung naturnaher und artenreicher Lebensräume einschließlich ihrer Lebensgemeinschaften von besonderer Bedeutung.

 

Vor dem Hintergrund der Hitze – und Dürrekatastrophe des vergangen Sommers ist die Auseinandersetzung mit dem Thema Wald dringender denn je.

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Berichtsantrag:

 

Der Magistrat wird daher gebeten, dem Ausschuss über folgende Gegenstände und Fragestellungen zu berichten:

 

  1. Hintergrundinformationen zum FSC-Programm mit Erfahrungsbericht:

a)      Konnten Vorgaben von FSC immer eingehalten werden?

b)     Auswirkungen auf Vermarktbarkeit und wirtschaftlichen Ertrag der Produkte?

c)      Möglichkeiten des Holztransportes aus dem Forst (Rücken)?

d)     Gegenüberstellung zu c): Wirtschaftlichkeit – Arbeitsschutz – Natur

 

  1. Sind seit Beginn von FSC im Rödermärker Stadtwald Verbesserungen beim Zustand der Pflanzen- und Tierwelt nachweisbar?

 

  1. Auswirkungen des Klimawandels auf den Zustand des Forstes und Möglichkeiten des Gegensteuerns mittels Umbau der Waldstruktur.

 

  1. Gibt es Hinweise auf Vorkommen der Wildkatze im Stadtwald oder benachbarten Revieren und kann durch bestimmte Maßnahmen ein Beitrag zur Vernetzung der Lebensräume dieser Art geleistet werden?

 

  1. Gibt es Hinweise auf Schwierigkeiten mit ausgewilderten Hauskatzen?

 

  1. Wildschäden und mögliche Gegenmaßnahmen.

 

  1. Probleme mit freilaufenden Hunden.

 

  1. Probleme mit illegaler Müllablagerung.

 

  1. Flächen mit besonderem Schutzstatus im Stadtwald Naturschutzgebiet (Landschaftsschutzgebiet, FFH, Natura 2000 Gebiete, Altholzgebiete, Quellbereiche von Oberflächengewässern (Rodau) etc.

 

  1. Gibt es Möglichkeiten zur besseren Vernetzung der 3 von 25 geplanten Waldschutzgebiete in Südhessen („Koberstätter Wald“ Urwaldspezialisten im Ballungsraum , „Kranichsteiner Wald“ Jahrhundertealte Waldtradition, „Dieburger Wald“ Knorrige Bäume in der Untermainebene).

 

  1. Wie sind die Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit den regional aufgestellten Naturschutzverbänden.

 

  1. Sind durch FSC Verbesserung bei der Wasserwirtschaft und der natürlichen Ressource Trinkwasser erreichbar.

 

  1. Werden Förderprogramme zur „Bodenschonenden Holzernte“ angeboten? Wären diese Fördermittel bei der Bewirtschaftung des Stadtwaldes einsetzbar und wo lägen die Vorteile?

 

  1. Beitrag zur Bewahrung alter Bewirtschaftungsmethoden und alter Nutztierrassen durch Einsatz von Zugpferden bei der Waldbewirtschaftung.

 

  1. Pflege des Waldwegenetzes und Beiträge der zur Verringerung der Waldbrandgefahr.

 

  1. Bedeutung des Forsteinrichtungswerks.

 

  1. Entwicklung der Wirtschaftsergebnisse seit 2013.

 

  1. Hätte eine Ausweitung von Flächenstillegungen Auswirkungen auf das Wirtschaftsergebnis?

 

  1. Nach einer Entscheidung des Bundeskartellamts in einem Verfahren aus Baden-Württemberg wird sich der Landesbetrieb Hessen-Forst ab dem 1.1.2019 aus der Mitwirkung bei der Vermarktung von Holz aus betreuten Kommunal- und Privatwäldern zurückziehen. Welche Konsequenzen hat dies für die Vermarktung von Holz aus dem Rödermärker Stadtwald?